Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts Bei der Generalaudienz am 8. Mai 2019 überreichte Prälat Moll Papst Franziskus die siebte Auflage des deutschen Martyrologiums. Im Jahre 1999 erschien im Schöningh-Verlag das zweibändige Werk „Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts‘“ in seiner ersten Auflage. Papst Johannes Paul II. hatte die Kirche beauftragt, dafür zu sorgen, dass die Zeugnisse derjenigen nicht verloren gingen, die in den Verfolgungen des 20. Jahrhunderts an ihrem Glauben festgehalten und dafür ihren Tod in Kauf genommen hatten. Die Deutsche Bischofskonferenz beauftragte Prof Moll mit der Koordination und Herausgabe des Werkes. Rund 160 Fachleute aus dem In- und Ausland erstellten die biographischen Artikel, die in den vier Kategorien Gewaltopfer des Nationalsozialismus (1), des Kommunismus (2),der Reinheitsmartyrien (3) und Gewaltopfer in den Missionsgebieten (4) gefasst wurden (siehe: www.deutsches-martyrologium.de und Eintrag bei wikipedia: deutsches Martyrologium des 20. Jahrhunderts). Nach drei unveränderten Auflagen boten die vierte und fünfte Auflage die Möglichkeit, das Martyrologium um weitere bis dahin neu erarbeitete Lebensbilder zu ergänzen.
Seit dem Jahr 2015 liegt die sechste erweiterte und neu strukturierte Auflage vor (ISBN 978-3-506-78080-5, 2 Bände, LXXVII und 1828 Seiten), in der über 100 neue Glaubenszeugen aufgenommen worden sind. Die siebte, überarbeitete und aktualisierte Auflage wurde bereits Woche ausgeliefert (Anlage 1).
Unter den zahlreichen Frauen, die beim Einmarsch der Rotarmisten 1945 missbraucht und umgebracht wurden, liegen seit der vierten Auflage Biogramme von 18 (mit einem Seligsprechungsverfahren verbundene) Katharinenschwestern vor, von denen 1945 in Allenstein Sr. M. Christophora Klomfaß, Sr. M. Liberia Dominik, Sr. M. Generosa (Maria) Bolz starben (vgl. Band II, S. 1296-1311), sodann etwa dreißig Biogramme von Grauen Schwestern vor (vgl. meine Biogramme in Band II, S. 1273-1295), ferner Pfarrer Franz Ludwig von Wormditt, der in Santoppen (Kreis Rößel) bedrohte Frauen hat schützen wollen (vgl. Band II, S. 1360-1362). Aus Fittigsdorf kommt die Haushaltshilfe Agnes Dabrinski, die ebenda 1945 ermordet wurde (vgl. Band II, S. 1254-1255).
Mit der Stadt Königsberg sind zahlreiche Gewaltopfer der NS-Zeit verbunden, so z.B. Kuratus Hubert Groß, der 1947 in Königsberg umgebracht wurde (vgl. Band I, S. 778-781), Propst Paul Huhn (vgl. Band I, S. 782f.), Schwester M. Adelgard Boenigk (vgl. mein Lebensbild in Band II, S. 1298f.) sowie Anton und Tochter Hedwig Roweda (vgl. mein Biogramm in Band II, S. 1359f.).
Mit Wartenburg sind folgende Glaubenszeugen verbunden: Pfarrer Karl Heinrich (vgl. Band I, S. 780-781), Kaplan Hugo Wessolek (vgl. Band I, S. 817-818), die vor der Seligsprechung stehende Katharinenschwester M. Xaveria (Maria) Rohwedder (vgl. Band II, S. 1310-1311) und Pfarrer Engelbert Rahmel (vgl. Band II, S. 1362-1363).
In der vierten Auflage wurden u.a. aufgenommen Pfarrer Arthur Linka aus Allenstein (vgl. Band II, S. 792f.), Erzpriester Paul Ernst Gediga aus dem pommerschen Stolp (vgl. mein Biogramm in Band II, S. 123-125), Pfarrer Bruno Siegel und dem westpreußischen Briesen (vgl. Band II, S. 805-807), 15 Schwestern von der heiligen Katharina in Braunsberg, unter ihnen Sr. M. Gunhild Steffen (vgl. meine Biogramme in Band II, S. 1307f.), die Arme Schulschwester M. Bonosa (Luzia) Peter aus Heiligental (vgl. Band II, S. 1313) sowie Cäcilia Grabosch (vgl. mein Biogramm in Band II, S. 1334f.) und Margaretha Wiewiorra (vgl. mein Lebensbild in Band II, S. 1359f.) aus Ostpreußen, die das martyrium puritatis erlitten.
Die fünfte Auflage enthält zahlreiche Biogramme über die ermländischen Geistlichen Wilhelm Brehm (vgl. Band II, S. 773-775), Karl Langwald (vgl. Band II, S. 1394-1395), Ferdinand Podlech (vgl. Band II, S. 796-798) und Albert Rogaczewski (vgl. Band II, S. 1397-1399), ferner über die Allensteiner Frauen Agnes Drabinski, Gertrud Klimek und Elisabeth Schnarbach (vgl. Band II, S. 1254f.), über Angela Hildegard Berger (vgl. Band II, S. 1253f.), schließlich über Anna Fieberg und Maria Fischer (vgl. Band II, S. 1496-1498). Die in Wengaithen geborene Vinzentinerin Sr. Florina (Barbara) Boenigh wurde im Jahre 1960 in Prag gewaltsam getötet (vgl. Band II, S. 1190-1193).
Die sechste Auflage enthält die Lebensbilder der NS-Glaubenszeugen Pfarrer Paul Albert Katscherowski (vgl. mein Lebensbild in Band I, S. 783-786), Geistlicher Religionslehrer Stanislaus Zuske (vgl. mein Lebensbild in Band I, S. 826-830) sowie Mittelschullehrer Josef Wenda (vgl. mein Lebensbild in Band I, S. 831-833). Das Reinheitsmartyrium erlitten 1945 die (mit einem Seligsprechungsverfahren verbundene) Katharinenschwestern M. Generosa (Maria) Bolz (vgl. Band II, S. 1301-1302) und M. Charitina (Hedwig) Fahl (vgl. Band II, S. 1303-1305). Aus der Mission erlitt das Martyrium der Steyler Missionar Bernhard Bonk 1944 auf den Philippinen (vgl. Band II, S. 1586-1588).
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte mit Sitz in Frankfurt am Main hat das o.g. Hauptwerk am 22. November 2008 mit dem Stephanus-Preis ausgezeichnet.