In diesen Tagen wurde in Preetz eine Straße zu ehren von Pfarrer Pruszkowski und seiner Schwester Maria eingeweiht. Initiiert hat es Herr Klaus Wagner der im Namen der katholischen Kirchengemeinde „Christus Erlöser Preetz“ dies bei der Stadt beantragt hat. Die Erinnerungen an den beeindruckenden Pfarrer sind eng mit Klaus Wagners eigener Geschichte verbunden. „Ich bin in Kiel aufgewachsen und zum Kriegsende war ich als neunjähriger Junge einer der wenigen Messdiener der Gemeinde. Die größeren Kinder waren auf Kinder Landverschickung“, erinnert sich der gebürtige Kieler. Also zog er mit den Priestern als Messdiener über Land. „In Preetz gab es durch die vielen Flüchtlinge auf einmal so viele Katholiken, dass sich das Bistum Osnabrück entschied, die Christus Erlöser Gemeinde zu gründen und da es auch in Preetz keine Messdiener gab, habe ich anfangs auch hier ausgeholfen“, berichtet Klaus Wagner. Pfarrer Pruszkowski, der erste katholische Pfarrer der in Preetz gewirkt hat, baute hier die erste Kirche auf, das Geld dafür kam aus seiner KZ- Entschädigung. Er hat bis 1960 in Preetz segensreich gewirkt und war in der evangelischen Stadt hoch geachtet. Beliebt war auch seine Schwester Maria die schwere Zeiten durchlebt hatte – sie wurde an den Ural deportiert von wo sie zurückkehrte, sie führte den Pfarrhaushalt.
Robert Pruszkowski.
Er wurde am 01.02.1907 in Wartenburg/Ostpreußen als Sohn des Strafanstaltshauptwachtmeister Robert Pruszkowski und seiner Frau Helene geboren. Daheim war er seit 1933 Kaplan an St. Jakobus in Allenstein, später in Stuhm. 1938 wurde er Pfarrer in Wengoyen wo er auch die polnischen Arbeitskräfte seelsorgerisch betreute. Er wurde denunziert und verbrachte die Jahre 1940-1945 als KZ-Häftling in Dachau. Nach der Haft war er ein Jahr lang als Aushilfe am Chiemsee tätig. Auf Wunsch von Bischof Maximilian Kaller machte er sich im April 1946 auf den damals recht beschwerlichen Weg nach Schleswig-Holstein, wo er Anfang Mai eintraf. Das Osnabrücker Ordinariat hatte ihm Preetz, ein Landstädtchen von ehemals 7500, jetzt doppelt so vielen Einwohnern, 15 km südlich von Kiel gelegen, zugewiesen. Natürlich sollte er sich nicht nur um die katholischen Flüchtlinge in Preetz kümmern, Osnabrück schlug einen Radius von immerhin 30 Kilometern, so dass der Ankömmling eine Gemeinde, zu der 46 Ortschaften gehörten, aufbauen musste. 1945 wohnten hier insgesamt 25 Katholiken, nun waren es gut 2000 geworden. Um alle Termine wahrzunehmen nutzte er den Drahtesel und schon bald galt er als der bekannteste Radfahrer an der Kieler Bucht. Dreimal pro Woche hieß es, an den verschiedensten Orten Religionsunterricht zu erteilen, und Sonntag für Sonntag musste neben der Messfeier in Preetz an wenigstens noch zwei Stationen eine hl. Messe gefeiert werden, was zumindest 60 Fahrradkilometer auf vielfach holperigen und quälenden Landstraßen bei jedem Wetter verlangte. Sicher eine Strapaze für jeden gesunden Menschen, für einen ehemaligen KZ- ler fast unmöglich durchzuhalten. So sahen die Anfänge seiner Arbeit in Norddeutschland aus. Ausführlich berichtet Pfarrer Ernst Laws im Ermlandbuch von 1974 über den Aufbau der katholischen Kirchengemeinden in Norddeutschland und dem tapferen Wartenburger. Von 1960-62 war Pruszkowski in Bad Oldeslohe und von 1962-81 in Schönberg/Ostsee tätig. Er verstarb am 30. April 1983 in Lübeck. Die Kreisgemeinschaft Allenstein – Land e.V. dankt herzlich Herrn Wagner für seine Bemühungen, dass aus Dankbarkeit und zum Gedenken an Pfarrer Pruszkowski und seine Schwester Maria dieser Straßenname möglich wurde.