Deutsche Sprache spielerisch lernen und dabei ein bisschen über regionale Kultur erfahren – dieses Motto bildet den Rahmen für einen einwöchigen Ferienhort, der bereits zyklisch seit manchen Jahren in den Sommerferien für die jüngsten Mitglieder der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit veranstaltet wird. Das Projekt fand diesmal direkt im Anschluss an das Schuljahresende in der letzten Juniwoche statt. Im Mittelpunkt aller didaktischen Aktivitäten stand das Thema Freizeit, mit dem sich die Gruppe von 15 Kindern in verschiedener Hinsicht auseinandergesetzt hatte. Den beauftragten Lehrern lag es daran, den jungen Projektteilnehmern durch Sprach- und Bewegungsspiele die einfachen Sprachstrukturen zu vermitteln, die im täglichen Bedarf unentbehrlich sind, um mit deutschen Altersgenossen zu kommunizieren. Anhand von kreativen Aufgaben mit viel Bildern wie Memory oder Domino, Arbeitsblättern, lexikalischen Übungen, Spielen mit einem Animationstuch und Bastelarbeiten bekamen die Ferienhortteilnehmer die Möglichkeit, über die Freizeitgestaltung zu sprechen und den damit zusammenhängenden Wortschatz kennenzulernen. Man unterhielt sich beispielsweise über die populärsten Urlaubs- und Reiseziele. Das war Inspirationsquelle sowie Ausgangspunkt für den Entwurf und Aufbau einer Minionsinsel aus Karton, Buntpapier und anderen Bastelmaterialien. Entstanden aus Klopapierrollen Minions – kleine gelbe Wesen aus einem populären Zeichentrickfilm, die dann später ihren Platz auf der einfallsreich angefertigten Insel mit Palmen fanden. Die Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 13 Jahren beteiligten sich auch an einem Detektivworkshop, dessen Ideengeber der Geschichtslehrer Szymon Marchlewski war. Er schlüpfte in die Gestalt von Scherlock Holmes hinein, brachte einen voll bepackten Koffer mit Zahlenschloss mit, danach teilte mit, dass drinnen Preise für die jungen Detektive versteckt sind, aber um die entsprechende Zahlenreihe zu erhalten, müssen bestimmte Rätsel erraten und Denkaufgaben gemacht werden.
Die Workshop Teilnehmer lösten unter anderem ein historisches Quiz, erfanden eigene kreative Brettspiele und erlernten magische Tricks, die dann demonstriert wurden. Da alle tüchtig mitmachten, kriegten sie die notwendigen Zahlen, die ermöglichten, das chiffrierte Kofferschloss zu knacken. Die versteckten Süßigkeiten bereiteten den jungen Naschern viel Freude und verschwanden im Handumdrehen. Da viele heutzutage in ihrer Freizeit gern kochen und im Fernsehen immer wieder Sendungen wie Masterchef ausgestrahlt werden, veranstaltete man an einem anderen Tag kulinarische Werkstätte, während deren die Kinder erfuhren, welche Speisen als typisch deutsche Spezialitäten gelten und anschließend angeleitet von einer Kochlehrerin als Nachtisch Äpfel im Schlafrock zubereiteten.
Außerdem konnten sich die Ferienhortteilnehmer auch mit der Geschichte der Stadt Alleinstein vertraut machen. Das ermöglichte der Spaziergang mit der Reiseführerin Karolina Opalińska durch die Altstadt. Man schlenderte an bekannten Sehenswürdigkeiten vorbei, besuchte den Hof der Burg des ermländischen Kapitels und was die Kinder am meisten begeisterte, bestieg man sogar den Burgturm, von dem ein hervorragender Blick über die Altstadt zu genießen war.
Das Unterfangen, bei dem die Schulkinder ihre Interessen entwickeln, sowie Deutschkenntnisse voranbringen konnten, wurde dank der finanziellen Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, des polnischen Ministeriums für Inneres und Verwaltung sowie des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig durchgeführt.
Dawid Kazański
Erschienen in PAZ, Folge 31