Dieser Beitrag stammt aus der Zeitung SLOWO NA WARMII I MAZURACH aus dem Jahre 1968. Der Autor erzählt hier in einer, in Teilen des südlichen Landkreises genutzten Sprachversion, die Begebenheiten um einem Lebensmittelladen in Likusen.
Im Text geht es um folgende Geschehnisse:
Vor gut drei Jahren erbaute die Kommunale Genossenschaft Jonkendorf einen Lebensmittelladen in Likusen. Die Einwohner nahmen es mit großer Freude auf, sie hofften auf eine bessere Versorgung als in dem jetzigen Geschäft, das in der Enge eines Privathauses untergebracht war.
Am Anfang gab es eine positive Entwicklung, die Wahre nahm stetig zu, die Bedienung war freundlich. Doch dann bemerkten die Kunden, dass die Verkäuferinnen schon nach kurzer Zeit ihre Arbeit aufgaben, neues Verkaufspersonal war wohl überfordert, Grundnahrungsmittel fehlten oft, so dass die Hausfrauen aus Likusen nach Allenstein fahren mussten. Nach dem die Verkäuferin gekündigt hat dauerte es einige Monate bis die Kommunale Genossenschaft Jonkendorf einen Ersatz einstellte. Auch die Renovierung der Räume dauerte längere Zeit, so hat man nur für das Streichen der Wände einen Monat gebraucht, und als dann alles eingeräumt und verkaufsfertig war, dauerte es noch eine Woche bis sich die Tür des Lebensmittelladens öffnete.
Und da es nur eine Verkäuferin gibt, macht sie halt was sie will. Montag schließt sie um 12.00 Uhr und die restlichen Tage um 14.00 Uhr, weil es ihr langweilig ist und sie es einfach nicht schafft. Eingestellt wurden nur junge, frisch verheiratete Frauen, diese litten oft an „Frauenkrankheiten“. Eines Tages stand die Verkäuferin über längere Zeit an dem Zeitschriftenkiosk nebenan und tauschte sich mit der Zeitungsverkäuferin aus. Als sie dann in das Lebensmittelgeschäft kam und die Schlange sah, ist es ihr eingefallen, dass sie krank ist und ging nach Hause.
Wenn man sich diese Verhältnisse anschaut so muss man schon sagen das die Verkäuferin sich mit einer gesellschaftlich weit verbreiteten Krankheit angesteckt hat der „Arbeitsscheu“. Es ist eine Ehre für die Frau für den Nachwuchs zu sorgen. Auch das Volkspolen verleiht nach der Geburt der Frau einen langen Mutterschaftsurlaub von denen auch die Verkäuferinnen aus dem Likusener Laden profitieren. Profitieren tut dagegen nicht der Arbeitgeber. Doch nun wurde das Sortiment um Bier und Wein erweitert – so wurde aus dem Zuschuss Geschäft ein Bombengeschäft. Und die „Kuh“ wird gemolken – auch wenn das vielen Einwohnern von Likusen nicht gefällt.
Und als die Dorfbewohner eine Petition einreichten – hieß es man könne doch nicht der Kommunalen Genossenschaft so schaden.
Ich persönlich kann das in keiner Weise verstehen, denn der Sinn des Sozialismus ist es doch dem einfachen Menschen zu dienen.