Am 29. April, als das Blühtenbarometer Stufe 4 zeigte, das bedeutet in Hagen a.T.W. – volle Kirschblüte – tagte im hiesigen Rathaus die Kreisversammlung der Kreisgemeinschaft Allenstein. Die Kreistagsmitglieder sind aus dem gesamten Bundesgebiet in die Kirschenregion angereist, um an der ersten Kreisversammlung des 9. Kreistages teilzunehmen.

Bürgermeisterin Christine Möller hieß die Kreisgemeinschaft in der Patengemeinde herzlich willkommen und ging in Ihrem Grußwort auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Wartenburg (Barczewo) ein. Frau Möller, die ihre Ausbildung im Hagener Rathaus begann, schilderte auch ihre ersten Begegnungen mit der Kreisgemeinschaft – deren Ziele kommunale Zusammenarbeit und die Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen für eine Völkerverständigung – sich mit den Stadtpartnerschaftsvorgaben decken.

Der Sitzung wohnte auch Georg Schirmbeck bei, einst Mitglied im Kreistag des Landkreises Osnabrück dann MdB, auch Wahlbeobachter der OSZE und heute als Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates tätig. Ein Politiker mit Herz, der heute noch ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala im Osnabrücker Land steht und für die Kreisgemeinschaft einfach nur ein guter Freund ist. Durch seine Bemühungen wurde das Projekt „Chronik des Landkreises Allenstein“ umgesetzt. Das Ergebnis ist das am 1. Januar erschienene Buch des Historikers Dr. Ralf Meindl mit dem schlichten Titel „Der Landkreis Allenstein – Geschichtliche Entwicklung und Gegenwart.“ Die Publikation wird durch die Kreisgemeinschaft Allenstein über die eigene Internetseite oder vor Ort bei den zahlreichen Treffen vertrieben und in der Heimat ist die Bezugsquelle die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit in Allenstein. „Doch das Wichtigste an der Chronik ist“ – Das betonte der Kreisvertreter Andreas Galenski, – „dass damit das Gedächtnis über das geschichtliche und kulturelle Erbe des Landkreises erhalten bleibt und auch den nachfolgenden Generationen zur Verfügung steht – dafür sorgen die Exemplare des Buches in den führenden Bibliotheken unseres Landes.“

Für beide, Bürgermeisterin Christine Möller und Georg Schirmbeck gab es zur Erinnerung an die Kreistagssitzung ein Exemplar der Chronik und eine zweisprachige Landkarte des Landkreises – die eine unerlässliche Hilfe beim Reisen in den Landkreis darstellt.

Während es bei den Vorstandssitzungen der Kreisgemeinschaft Allenstein meist sehr turbulent zugeht, was nur positiv zu werten ist, denn Demokratie lebt von kontroversen Meinungen – stand das Barometer bei der Kreistagssitzung auf „schönes Wetter“. Zum Anfang der Sitzung gedachte das Plenum der verstorbenen Mitglieder der Kreisgemeinschaft und den Opfern von Flucht und Vertreibung aus der ostpreußischen Heimat. Der Kreisvertreter schilderte anschließend die Arbeit des Vorstandes der letzten vier Jahre. Positiv bewertete er die Mitgliederzahl der Gemeinschaft und das Interesse an den gut besuchten Heimattreffen, was nicht zuletzt auf die gute Arbeit des Beauftragten für Treffen Johann Certa zurückzuführen ist. Auch das jährlich erscheinende Heimatjahrbuch hat sich nicht nur optisch verändert, sondern war und ist immer mehr eine unerlässliche Quelle für Familien- und Heimatforscher. Doch in erster Linie dient das Buch dem Zusammenhalt und der Identifikation unserer Landsleute. Der Information dient auch die eigene Internetseite mit wöchentlich wechselnden Beiträgen aus der Vereinsarbeit, dem Landkreis oder der kulturellen Einrichtungen der Landsmannschaft Ostpreußen. Dafür sprach der Kreisvertreter einen Dank an den Internetbeauftragten Bernhard Grodowski aus. Alle bisher erschienenen Heimatjahrbücher sollen digitalisiert werden und sich so einem weiteren Interessentenkreis erschließen. Von der Idee bis zur Umsetzung der Digitalisierung – bisher Heft 1-25 – dauerte es nur zwei Monate. Einen Dank für die gute Umsetzung und das schnelle Tempo, sprach der Kreisvertreter an Andreas Grunwald aus.

Für die Weitergabe der finanziellen Leistungen im Rahmen der Bruderhilfe übernahm bisher Vorstandsmitglied Jan Hacia die Verantwortung. Doch es ist nicht immer nur der finanzielle Aspekt, der hier im Vordergrund steht, sondern vor allem der persönliche Kontakt mit den in der Heimat verbliebenen Landsleuten.

Die Kreisgemeinschaft unterstützte auch finanziell die Veröffentlichung einer polnischsprachigen Biografie über Kanonikus Johannes Gehrmann, der auch unser Stellvertretender Kreisvertreter war. Den Menschen im Osnabrücker Land ist der Pfarrer aus Hilter, der auch Gottesdienste in polnischer Sprache abhielt als „ein Pionier für die Aussöhnung“ wie einst die Neue Osnabrücker Zeitung titulierte, bekannt. Doch noch eine größere Popularität genießt der Aussöhner der Kämpfer von Westerplatte in Polen.

Auch finanziell war die Kreisgemeinschaft die letzten Jahre gut aufgestellt, doch die enormen Kosten für die Kreischronik zwingen Kassierer Artur Korczak und den Vorstand zur weitgehenden Einsparungen im künftigen Haushalt.

Die Problematik des Nachwuchses für die aktive Mitarbeit in der Kreisgemeinschaft ist nicht anders als in anderen Vereinen. Die Vorstandsarbeit ist hier in keinster Weise gefährdet, jedoch wären mehr Aktive nötig, um die vielen vorhandenen Ideen
umzusetzen.

Auf der Tagesordnung stand auch die Neuwahl des Vorstands. Hier das Ergebnis der Wahl: Zum Kreisvertreter wurde Andreas Galenski gewählt. Stellvertretender Kreisvertreter wurde der Familienforscher Andreas Grunwald. Die Finanzen bleiben in bewährter Hand von Artur Korczak und Jan August Hacia wurde zum Schriftführer gewählt. In den erweiterten Vorstand wurden Johann Certa als Beauftragter für Heimattreffen und Bernhard Grodowski als Internetbeauftragter gewählt, zudem zwei Kassenprüfer Siegfried Keuchel und Günter Wagner. Als Archivarin wurde Susanne Kerk auserkoren, die sich in der jüngsten Vergangenheit schon um die Heimatstube gekümmert hat.

„Ich freue mich, dass Sie mich zum Kreisvertreter gewählt haben“ – bekundete der „neue und alte“ Kreisvertreter – „das einstimmige Votum ist für mich nicht nur ein hervorragendes Ergebnisses, sondern auch eine Anerkennung für die bisher geleistete Vorstandsarbeit und ein Ansporn für die Zukunft.“