Das Schicksal der Heimatvertriebenen bewegt auch mehr als 70 Jahre nach Kriegsende die deutsche Gesellschaft. Erika Steinbach macht eindringlich deutlich, dass die Tragödie der Vertreibung nicht nur die direkt Betroffenen angeht, sondern nach wie vor alle betrifft: „Die Katastrophe der Vertreibung von fast 15 Millionen Deutschen mit allen nur denkbaren Grausamkeiten und Begleiterscheinungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts ist schmerzlicher und unauslöschbarer Teil unserer ganzen Nation.” Erika Steinbach zeigt auf, wie diese Menschenrechtskatastrophe dauerhaft die Identität des ganzen deutschen Volkes berührt, und macht gleichzeitig die europäische Dimension und Bedeutung beeindruckend anschaulich. Denn nur durch das Anerkennen der gemeinsamen Vergangenheit kann es auf Dauer ein friedliches Europa geben: „Die Brücken zwischen unseren europäischen Völkern sind umso tragfähiger, je offener der Dialog geführt wird. Es ist gut, wenn Netzwerke und Einrichtungen in vielen europäischen Ländern geschaffen werden, die sich der gesamten Geschichte stellen. Ganz im Geiste des großen Polen Jan Józef Lipski, der mahnte: ‚Wir müssen uns alles sagen’.”
Erika Steinbach, geboren 1943 in Rahmel, Danzig/Westpreußen. Die Diplomverwaltungswirtin hatte u.a. die Projektleitung zur Automatisierung der hessischen Bibliotheken inne. 1977 stieg sie hauptberuflich in die Politik ein, seit 1990 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestags (CDU). Sie ist derzeit Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 1998 bis 2014 war sie Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (kurz BdV).
Verlag : Herbig, 2016, ISBN: 9783776627800