Das Hügelgrab im Wald von Buchwalde 3Ein Hügelgrab (latein. tumulus, Plural tumuli) ist eine gestreckte, runde oder ovale Erdaufschüttung, unter der bzw. in der sich Grablegen oder andere Vorzeitmonumente befinden. Bei den Gräbern kann es sich um Körperbestattungen oder Urnengräber handeln. Das Zentrum des Hügelgrabes wurde, jeweils von der Kultur abhängig, aus Holz oder Steinen gebildet. Grabhügel wurden vom Neolithikum (Jungsteinzeit) bis ins frühe Mittelalter in Asien, Europa und Amerika zur Ehren von Personen oder zur deren Erinnerung aufgeschüttet.

Das Hügelgrab im Wald von Buchwalde 2Im Sommer 2016 wurden im Buchwalder Forst archäologische Untersuchungen an einem Hügelgrab durchgeführt. Sie beinhalteten die Ausgrabung, Sicherstellung und die Dokumentation der Fundstücke und der Grabstelle. Die Freunde der Geschichte von Ermland und Masuren und die Wissenschaftliche Vereinigung Pruthenia haben einige Wochen intensiv geforscht. Die Funde, meist waren es Steine, Keramikteile und Knochen, wurden detailliert beschrieben und fotografiert. Nach Meinung der Forscher ist es noch schwierig eine Aussage zum alter des Hügelgrabes zu machen, grob geschätzt wird jedoch die Zeitspanne von 550 bis 120 v.Ch angenommen. Diese alte Nekropole ist ein wertvolles Zeugnis aus der Vergangenheit dieser Region.

Das Besondere an dem Hügelgrab ist, dass es neben dem Außensteinbau auch einen ein- und zweischichtigen Steinkranz aufweist. Und gerade diese Bauweise macht es zum Ausnahmefall in unserer Gegend. Diese Art der Konstruktion war bisher nur im Samland und Natangen bekannt. In unserem Gebiet ist es die erste Entdeckung in dieser Bauart. In unmittelbarer Nähe der Ausgrabung haben Archäologen auch Fragmente alter Töpferarbeiten gefunden. Basierend auf den Funden stellten die Forscher fest, dass wahrscheinlich außer den Westlichen Balten die hier vom IV – II. Jahrhundert vor Christus lebten auch noch eine Besiedlung im frühem Mittelalter existierte.

Es ist schwer zu glauben, wie viele Informationen dem Wissenschaftler „Scherben von alten Töpfen“ liefern können. Deshalb ist es so wichtig, selbst kleinste Gegenstände auf dem Boden nicht zu unterschätzen, das geschulte Auge eines Archäologen erkennt auch aus der Ferne diese Teile vor Ort, und seine Erfahrungen und sein Wissen verleihen dem Kleinstfund Bedeutung. Während der Arbeiten, die mehr als einen Monat dauerten, entdeckten die Archäologen fünf Brandgräber – Bestattungen und neun Anhäufungen von Keramik die auch Urnengräber gewesen sein könnten.

Das Hügelgrab im Wald von Buchwalde 1

Die Funde werden auf die frühe Eisenzeit datiert, bekannt ist auch, dass es sich um Nachbestattungen handelt – die später als der Haupthügel entstanden. Wie viel später dies geschehen ist kann noch nicht bestimmt werden, weil man zur der steinernen Hauptgrabkammer noch nicht vorgedrungen sei. Der Grabhügel weist mindestens zwei Spuren von Forschungsgrabungen, vielleicht auch Raubgrabungen auf. Der allgemein gute Zustand des Objekts, lässt die Fachleute hoffen auf eine steinerne Grabkammer mit der ursprünglichen Grablegung zu stoßen.
Die Grabungen in Buchwalde hatten schon einen besonderen Charakter, so konnten Interessierte auch aus nächster Nähe den Fortschritt der Untersuchung verfolgen. An einem Publikumstag konnte man sich über den Fortschritt der Grabungen informieren und die Fundstücke bestaunen. Die gesamte Grabungsstelle war bewaldet, so behinderte das Wurzelwerk ungemein die Arbeiten. Die Grabungen werden nächstes Jahr fortgesetzt.

Stand: Herbst 2016 Henryk Mondroch


Das Hügelgrab im Wald von Buchwalde

Typ: pdf | Größe: 0,83 MB