Die Kirche auf dem alten Bild kommt uns sehr bekannt vor. Es könnte die Holzkirche sein die sich im Freilichtmuseum in Hohenstein befindet – doch irgendetwas verwirrt den aufmerksammen Zuschauer, es ist das abschüssige Gelände an der Turmseite. Es handelt sich tatsächlich um dieses hübsche Kirchlein aus Hohenstein das jedoch hier in Königsberg auf dem Gelände des Heimatmuseums steht. Die schwarz-weiß Aufnahme ist von 1913.
Auf dem Gelände des Tiergartens entstand in Königsberg das erste Freilichtmuseum deutschlands – ein lang gehegter Wunsch des Provinzkonservators Prof. Dr. Richard Dethlefsen – ein Vorhaben dass in nur vier Jahren verwirklicht werden konnte. Die Ausstellung umfasste seinerzeit 20 Gebäude. 1938 zog man von Königsberg nach Hohenstein an das Flüsschen Amling um, um der Platznot zu entgehen und weil dort durch das Tannenbergdenkmal bereits ein Besuchermagnet vorhanden war. Aus dem ursprünglichen Bestand sind etliche Bauwerke auch heute noch zu sehen.
Nun fand die schmucke Holzkirche ihren neuen Platz in Hohenstein. Der eckige Turm und das gedrungene Kirchengebäude bilden eine schöne Einheit – doch es war nicht immer so.Der Turm stammt aus Manchengut, das Kirchenschiff aus Reichenau beide Orte liegen im Kreis Osterode. Der Bau ist im Gehrsatz ausgeführt, an beiden Schmallseiten aus dem Achteck geschossen und mit zwei kleinen Anbauten einer Sakristei im Norden und einem Eingangsvorbau im Süden, ausgestattet. Der niedrige, kleine Raum enthält eine Westempore, eine kleine Kanzel, einen Altar, einen Taufengel, ein Guts- und Reihengestühl. Der Boden ist mit Ziegeln gepflastert und die Decke ist als Flachdecke ausgeführt. Die gesammten Innenflächen sind mit Malereien verziert was dem Raum eine besondere Stimmung verleiht. Die Ausmalung wie auch der Kirchebau stammen vom Anfang des achtzehnten Jahrhunderts. Der originale Turm entstand 1685, wobei die Wetterfahne mit der Jahreszahl 1911 auf das Datum der Einweihung in Königsberg hinweist.
Einen guten Überblick über die Anfänge des Freilichtmuseums in Königsberg bietet die erste Ausgabe des Führers durch das Ostpreußische Heimatmuseum aus dem Jahr 1913. Interessierte können diesen als PDF Datei über die Redaktion des HJB anfordern.
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